16. Oktober 2020

Neues aus dem Stadtrat Burghausen

Ortsumgehung (OU) Burghausen. Vorstellung Straßenbauamt TS

Jetzt haben wir es amtlich!
Für mehr als 21 Mio € (Kostenstand 2020) werden für die OU Burghausen beste landwirtschaftliche Flächen versiegelt, eine artenreiche Nahtstelle zwischen den ehemaligen Landschaftsschutzgebieten Eschelberg und Hechenberg wird durch eine Bundesstraße „überbrückt“ und damit zerschnitten. Der neue Overfly am Niederholz gibt die Richtung Neuötting – Burghausen vor; die untergeordnete Bundesstraße fährt im Kreis.


Ein Ergebnis der Präsentation des Straßenbauamtes TS: Die betroffenen Anwohner entlang der neuen OU sind vom Lärm kaum (?) hörbar betroffen, aber auch die Anwohner der Burgkirchner Straße können die Reduzierung der Kfz und Lkws akustisch nicht wahrnehmen.(- 1,6 dB A; damit unter der akustischen Wahrnehmungsgrenze von 2,5 – 3 dB A) Die BurghauserInnen müssen sich schon ans Fenster setzten und zählen, denn die Verkehrsprognosen von Professor Kurzak haben sich – wie wir immer befürchteten – als Luftnummer herausgestellt.

Kleiner Schwenk aus der Stadtratssitzung zur geplanten Einbahnregelung „Alte Brücke“: Aus der Fraktion der UWG wird der „1000 fache“ Umweg von ca. 1,5 km über den Umgehungsberg – statt über den Stadtplatz – heftig kritisiert. (Dabei läßt „jederMann“ das langfristige Ziel, den Quell- Zielverkehr mit verbesserten ÖPNV Angeboten zu reduzieren, gerne unter den Tisch fallen!) „Wer Straßen baut wird Verkehr ernten“: Die OU Burghausen wird auf einer deutlich längeren Trasse neu gebaut!

Der Entlastungseffekt der OU Burghausen baut auf eine Brück bei Fridolfing. Die Straßenbaubehörde hat deutlich signalisiert „Die Salzachbrücke bei Fridolfing findet sich in keiner Planung wieder“ Damit werden die Lkws Richtung Österreich weiterhin durch Burghausen über die Neue Brücke Richtung Österreich fahren. Das Wunschdenken trifft hier auf die Realität: Die OU löst nicht die Verkehrsprobleme der Industriestadt Burghausen mit ihrem hohen Anteil an Quell–  Zielverkehr. Bahn und Lkw halten die Industrie am Laufen, Mitarbeiter, Kunden und Touristen Burghausen.

30 Jahre Diskussion über Verkehr(svermeidung), neue Mobilitätskonzepte, Flächenversiegelung und Artenschwund verschwinden mit der OU unter Asphalt. Der Bevölkerung haben in der Vergangenheit einige Kommunalpolitiker(!) versprochen, daß sich der Verkehr in Burghausen mit der OU deutlich vermindern wird. Und die Bundespolitik baut ohne Rücksicht auf Klimawandel weiter sinnlose Straßen!

Die planerische Umsetzung wird sich noch ca 6 Jahre – darin sind nicht die möglichen Einsprüche aus Mehring eingeplant – hinziehen, der Bau dauert ca 3 Jahre. Die von Landkreis und Stadt durchgeführte und finanzierte (mehrere 100 000 €!) Umweltverträglichkeitsprüfung (eigentlich eine Aufgabe des Straßenbauamtes TS) musste von den Behörden völlig neu durchgeführt werden; der von den führenden Kommunalpolitikern herbeigeredete „Zeitgewinn“ kostete Stadt und Landkreis viel Geld – ohne irgendeinen Nutzen!

Fazit: Die hohen Erwartungen der BurghauserInnen wird die bundeseigene OU nicht erfüllen können – Kommunalpolitik kann auch im Verkehrsbereich nicht aus den landes- und bundespolitischen Rahmenbedingungen ausbrechen.

Zynische Schlußbemerkung: Es gibt auch Erfolge zu verzeichnen! Der Radverkehr am Overfly bekommt eine neue Trassenführung und die OU wird nicht dreispurig!