10. Oktober 2019

So reagiert die Staatsregierung auf eine Grünen-Anfrage

PFC: Wofür die Abkürzung steht, dürfte nicht jedem so ganz locker über die Lippen kommen. Dass diese per- und polyfluorierten Kohlenstoffverbindungen in möglicherweise gesundheitsgefährdender Weise in die Umwelt gelangt sind, ist aber seit Längerem bekannt. An mehreren Bundeswehr- und Chemie-Standorten sowie Flughäfen sind diese Verbindungen, die in Verdacht stehen, Krebs zu erregen, inzwischen nachgewiesen worden – auch auf dem Gelände und in der Umgebung des ehemaligen Fliegerhorsts in Penzing. Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung rund um den Fliegerhorst sieht die Staatsregierung jedoch nicht. Das hat jetzt erneut eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Ludwig Hartmann (Grüne) ergeben.

Dass PFC vor allem im Umfeld von Flugplätzen in die Umwelt gelangt ist, liegt daran, dass die chemischen Verbindungen jahrzehntelang in Löschschaum enthalten waren. Wenn dieser eingesetzt wurde, gelangten sie in die Umwelt. In Penzing fanden sich demzufolge PFC-Konzentrationen im Bereich des Feuerlöschübungsbeckens und der Feuerwache. Die kontaminierte Bodenfläche wird vom Umwelt- und vom Gesundheitsministerium in München mit 8500 und 200 Quadratmetern angegeben. Daneben müssen rund 40 weitere Verdachtsflächen auf dem Militärgelände hinsichtlich PFC bearbeitet werden.

Weil das ganze Ausmaß des Problems noch nicht beschrieben werden kann, können bislang keine Angaben gemacht werden, mit welchen Sanierungsmaßnahmen eine weitere Verschmutzung von Grundwasser mit PFC unterbunden werden kann. Im Bereich des Feuerwehrlöschübungsbeckens seien jedoch Wasserreinigungsmaßnahmen über Aktivkohlefilter erprobt und durchgeführt worden, die Ausbreitungswege würden untersucht und ein Monitoring eingerichtet. Sanierungsmaßnahmen seien aber bislang nicht durchgeführt worden.

Als problematisch erwies sich in Penzing vor allem, dass die PFC-Verbindungen ab 2012 auch in den Quellen in Untermühlhausen, die bis dahin der Trinkwasserversorgung dienten, und im Trinkwassernetz in Epfenhausen und Weil festgestellt wurden. Nach Einschätzung der Staatsregierung ging von den festgestellten PFC-Konzentrationen jedoch keine Gefahr für die Gesundheit aus. Der höchste im Trinkwassernetz gemessene Wert von 0,23 Mikrogramm (Millionstelgramm) in einem Liter Wasser liege unter den „Vorsorgemaßnahmenwerten“ für Erwachsene (fünf Mikrogramm pro Liter) und für Säuglinge, Schwangere und stillende Mütter (0,5 Mikrogramm pro Liter).

Proben wurden auch an 14 Grundwassermessstellen am Rand des Fliegerhorsts genommen. An sieben Stellen wurden maximal 0,1 Mikrogramm PFC pro Liter gemessen, an fünf bis 0,5 und an zwei Stellen mehr als 0,5 Mikrogramm. An den Quellen in Untermühlhausen lagen die gemessenen Werte zwischen 0,06 und 0,98 Mikrogramm pro Liter. Die Gesundheitsbehörden betonen, dass das Untermühlhauser Wasser nur vermischt mit unbelastetem Wasser aus anderen Quellen und Brunnen in die Trinkwasserversorgung gelangte, bis die Quelle in Untermühlhausen vom Netz genommen wurde. (ger)

Quelle Augsburger Allgemeine